Sonntag, 11. August

Heute lag eine lange Wegstrecke von Tartu in den Lahemaa Nationalpark vor uns. Da wir natürlich am Peipsisee, einem riesigen See dessen Mitte die Grenze zu Russland bildet, vorbeifahren wollten kamen wir so locker auf etwa 380 Kilometer. Was natürlich nicht so schön war ist das Wetter, der Himmel war tiefgrau und phasenweise regnete es. Für eine Fahrt am See entlang nicht so optimal. Denn wenn der Himmel grau ist, wirkt auch jedes Gewässer grau. Da wir aber schon einmal in Estland sind, wollten wir unbedingt auch durch die Straßendörfer der Altgläubigen, einer Abspaltung von der Russisch-orthodoxen Kirche fahren. Die bauen überwiegend Zwiebeln an, die sie zu langen Zöpfen flechten und zum Trocknen an ihre Häuser hängen. Man sieht den Dörfern an das die Menschen arm sind. Nun ein paar Bilder vom Peipsisee.

Der Peipsisee ist sehr flach und hat teilweise schöne Sandstrände. Daher ist er bei Familien sehr beliebt. Das flache Wasser erwärmt sich schnell und die Kinder können früh baden gehen.

Im Ort Alatskivi gibt es aber auch ein Schloss das von einem deutsch-baltische Adligen im schottischen Stil erbaut wurde.

Wir sind bis Vasknarva direkt an die russische Grenze gefahren und von dort aus Richtung Ostsee nach Kuremäe. Dort gibt es ein großes russisch-orthodoxes Nonnenkloster in dem etwa 170 Nonnen leben. Die halten die Anlage super in Schuss wie die folgenden Bilder zeigen. Allerdings darf man in der Kirche keine Aufnahmen machen und die hätten sich hier sehr gelohnt, denn es gibt sehr schöne und wahrscheinlich auch sehr wertvolle Ikonen dort. Da ich die religösen Gefühle von Menschen nicht verletzen will, halte ich mich an solche Verbote. Leider konnte man auch keine Fotokarten oder Bücher kaufen. So bleibt nur die Erinnerung.

Und jetzt noch der Klosterfriedhof.

Bei der Stadt Johvi geht es dann Richtung Tallinn. Wir sind dann aber vor Rakvere auf die 20 nach Karepa abgebogen. In der Nähe von Karepa, direkt am Meer gibt es die Burgruine Toolse. Sie liegt an einem sehr schönen Strandabschnitt mit vielen Findlingen, das sind große Felsblöcke die die Gletscher bei ihrem Rückzug zum Ende der letzten Eiszeit zurück gelassen haben. Die geben immer ein gutes Fotomotiv ab, besonders mit Schwan.

Unsere Unterkunft, das Rannaliiv Guest House befindet sich in Vosu mitten im Nationalpark. Auf dem Weg von Toolse dorthin konnten wir uns noch 3 tolle Herrnhäuser ansehen. Die deutsch-baltischen Gutsherrn haben es sich schon gutgehen lassen. Es gab wohl im Baltikum fast 2000 dieser Gutshäuser. Manche Familien wie die Stackelbergs hatten 62 dieser Güter. Diesen unermesslichen Reichtum kann man sich kaum vorstellen, wenn man die ärmlichen Bauernhäuser in den Dörfern daneben sieht. Eine Reihe dieser Häuser sind bereits wieder renoviert, manche wurden auch von den früheren Eigentümern wieder zurück gekauft. Viele werden auch als Hotels genutzt. Da geht die Preisspanne von Luxus bis bezahlbar. Bei einer Rundreise wenigstens eine Nacht auf einem Gutshof zu verbringen hat schon etwas.

Es folgen jetzt Bilder von Vihula Herrenhaus, einem Hotel der gehobenen Klasse, dem Gutshaus von Sagadi, für normale Menschen bezahlbar und dem Gutshaus von Palmse, ebenfalls bezahlbar. Da diese Güter meistens Eigenversorger waren, gibt es jede Menge Wirtschaftsgebäude von der Schnapsbrennerei bis zur Mühle. Eine Windmühle gehörte zum Vihula Herrenhaus. Dazu gehörte auch ein Park mit Brücken die stark an Monet erinnern.

Das Wetter wurde hier im Norden nachmittags etwas besser. Sogar die Sonne zeigte sich ab und zu.

Morgen werden wir einen Tag im Nationalpark verbringen. Wir haben uns auch 2 kurze Wanderungen ausgesucht. Einmal abwarten was das Wetter sagt.

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